Zentral Chile Reiseblog – Natur, Ruhe und Abenteuer rund um Santiago (11.03.–15.03.2018)
Ankunft in Santiago & Aufbruch ins Maipo-Tal
Am Abend landen wir pünktlich mit LAN Ecuador in Santiago de Chile. Es ist bereits 19 Uhr, doch die Sonne steht noch relativ hoch – ein erster Hinweis auf das angenehm warme Klima und den Rhythmus, der uns in den kommenden Tagen begleiten wird.
Großstädte haben wir bewusst von unserer Reiseroute gestrichen. Stattdessen möchten wir in unserem Zentral Chile Reiseblog die weniger bekannten, aber umso reizvolleren Orte zeigen – kleine Hotspots mit Charakter, Natur und einer Prise Abenteuer.
Nach der Übernahme unseres Mietwagens – ein 4×4, was wir für diese Region auf jeden Fall empfehlen können – machen wir uns direkt auf den Weg in den Südosten der Stadt, ins Maipo-Tal. Unser Ziel: San José de Maipo, ein kleiner Ort etwa 40 Kilometer von Santiago entfernt.
Der Maipo-Fluss begleitet uns durch ein zu dieser Jahreszeit recht trockenes Tal. Immer wieder öffnen sich spektakuläre Blicke in die Landschaft. Entlang der Straße entdecken wir charmante Unterkünfte, einfache Cabañas und kleine Campingplätze. Es ist schnell klar: Das Maipo-Tal ist ein beliebtes Naherholungsziel der Hauptstädter – und für Naturfreunde ein echter Geheimtipp.
Rennradfahrer nutzen die kurvigen Straßen genauso wie Abenteurer, die hier Aktivitäten wie Rafting, Bungee-Jumping, Canyoning oder ausgedehnte Wanderungen erleben wollen. Wir entscheiden uns für letzteres – und planen am nächsten Tag eine ganz besondere Tour.
Wanderung zum San Francisco Gletscher im El Morado-Nationalpark
Ein absolutes Highlight unserer Zentralchile-Erkundung ist die Wanderung im El Morado-Nationalpark zum San Francisco Gletscher. Von unserer Unterkunft in San José de Maipo aus erreichen wir den Ausgangspunkt in rund 40 Minuten. Dort melden wir uns kurz bei der Parkverwaltung an und starten unsere Tagestour.
Der Weg beginnt direkt mit einem steilen Anstieg – nichts Dramatisches, aber durchaus fordernd. Er führt uns in ein weites Hochtal mit herrlicher Aussicht. Die Pfade sind gut ausgeschildert und auch ohne Führer gut zu bewältigen.
Nach rund 8 Kilometern erreichen wir die Lagune am Fuß des Gletschers – und stehen vor einem Panorama, das uns sprachlos macht. Der Gletscher glitzert in der Sonne, aus sicherer Entfernung hören wir das Krachen kleiner Steinlawinen. Ein beeindruckender Ort, an dem man sich ganz klein – aber auch ganz lebendig – fühlt.
Der Rückweg bringt uns auf insgesamt etwa 16 Kilometer. Anstrengend? Ja. Aber absolut machbar und vor allem lohnend. Diese Tour zählt für uns zu den schönsten Tageswanderungen in Zentralchile. Und sie ist längst nicht die einzige: Die Region bietet auch Zugang zu weiteren Gletschern und sogar aktiven Vulkanen.
Unser Fazit: wir sind überrascht – und begeistert
Für uns war dieser Teil der Reise der perfekte Einstieg in unser Chile-Abenteuer, in Zentral Chile. Die Nähe zur Hauptstadt, die ruhige Lage und die Möglichkeit, mitten in der Natur aktiv zu sein, machen das Maipo-Tal zu einem idealen Ziel für alle, die Chile abseits der ausgetretenen Pfade erleben wollen.
Genuss & Überraschungen in Lo Pirque – Zentral Chile Reiseblog
Nach der ausgiebigen Wanderung im El Morado-Nationalpark war für uns klar: Heute darf es ein bisschen entspannter zugehen. Wir wollten uns belohnen – mit gutem Essen, einem Glas Wein und einem Gefühl von Leichtigkeit. Auf dem Tagesplan stand deshalb ein Besuch in der Umgebung von Pirque, bekannt für Weingüter und ländliche Idylle.
Eigentlich war unser Ziel das Weingut Viña El Principal, das jedoch – wie wir vor Ort feststellen mussten – montags geschlossen ist. Doch wie so oft auf Reisen entstehen die besten Geschichten genau dann, wenn man sich einfach treiben lässt.
So landeten wir, eher zufällig, auf einer Ranch etwas außerhalb von Pirque, wo es seit wenigen Monaten ein kleines Restaurant mit einem besonderen Konzept gibt: Ein Tagesmenü kombiniert mit einer Cutting-Pferde-Show für Touristen. Als wir dort ankommen, sind wir die einzigen Gäste – und überraschen das Team wohl ebenso sehr, wie es uns überrascht.
Das Hauptgebäude der Ranch ist ein echtes Schmuckstück: traditionell gebaut, geschmackvoll eingerichtet und voller Atmosphäre. Die Hausherrin empfängt uns herzlich und kurzerhand bekommen wir nicht nur eine kleine, exklusive Vorführung der Reitkunst geboten, sondern auch ein fantastisches Mittagessen. Frisch zubereitet, regional, ehrlich – einfach gut.
Dazu wird ein Weißwein vom nahegelegenen Weingut serviert, der exklusiv nur hier ausgeschenkt wird. Fruchtig, kühl und perfekt abgestimmt auf das Essen – ein absoluter Genussmoment und definitiv eines dieser Highlights, die man nicht planen kann.
Und damit nicht genug: Der sympathische Manager der Ranch greift spontan zum Telefon und organisiert uns noch am selben Nachmittag eine private Weintour auf einem benachbarten Gut. Persönlich, unkompliziert und mit viel Charme – genau so lieben wir das Reisen in Chile.
Unser Fazit:
Lo Pirque hat uns mit seiner Ruhe, Gastfreundschaft und kulinarischen Qualität komplett überrascht. Wer die Region Santiago bereist, sollte sich Zeit für diesen besonderen Flecken Zentralchiles nehmen. Für uns war es einer der stimmungsvollsten und genussvollsten Tage dieser Reise – und eine weitere schöne Geschichte für unseren Zentral Chile Reiseblog.
Viñas entdecken – Besuch bei Concha y Toro
Nur rund zehn Minuten Fahrt von der Ranch entfernt erreichen wir eines der bekanntesten Weingüter Chiles – und zugleich das größte des Landes. Genau genommen gilt Concha y Toro sogar als eines der größten Weingüter ganz Südamerikas, wenn nicht sogar weltweit.
Schon bei der Ankunft beeindruckt das weitläufige Gelände: Ein wunderschöner Park, perfekt gepflegte Gartenanlagen, elegante Wege, die zum historischen Herrenhaus führen. Alles liegt in der warmen Nachmittagssonne – ein fast filmreifer Ort.
Die Weintour selbst ist hervorragend organisiert. Im Spätsommer haben Besucher hier die besondere Gelegenheit, Trauben direkt von den Reben zu kosten – jede Sorte mit ihrem eigenen Charakter und Aroma. Die Führung nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte, die Philosophie und die Besonderheiten dieses ikonischen Weinguts.
Ein besonderer Moment ist der Besuch des alten Weinkellers, der unter dem Namen „Casillero del Diablo“ weltberühmt wurde. Die Legende erzählt, dass der Teufel persönlich über die besten Weine des Hauses wacht – tief unten im dunklen Keller. Ob man daran glaubt oder nicht: Die stimmungsvolle Inszenierung, die Geschichte und das Spiel mit Licht und Schatten sorgen definitiv für Gänsehautmomente.
Natürlich kommt auch das Verkosten nicht zu kurz. Während der etwa eineinhalbstündigen Tour probieren wir verschiedene Weine – vom fruchtigen Weißwein bis zum kräftigen Roten. Die Atmosphäre wird mit jedem Glas ein bisschen lockerer, und bald ist man mit anderen Teilnehmern im Gespräch, tauscht Empfehlungen aus oder genießt einfach nur still die Aussicht auf die Weinberge.
Unser Fazit:
Der Besuch bei Concha y Toro ist nicht nur für Weinliebhaber ein Muss. Die Mischung aus Geschichte, Genuss und wunderschöner Kulisse macht dieses Weingut zu einem der eindrucksvollsten Orte unserer Reise. Es war der perfekte Abschluss eines Tages voller kulinarischer Entdeckungen und herzlicher Begegnungen – ganz in der Philosophie unseres Zentral Chile Reiseblogs.
Pazifik statt Großstadt – Sonnenuntergang in Punta de Lobos
Valparaíso? Klingt verlockend. Die bunte Hafenstadt hat viel Kultur, Geschichte und Flair – keine Frage. Doch wir entscheiden uns erneut bewusst gegen die Großstadt. Stattdessen zieht es uns an die Küste, dorthin, wo das Leben langsamer fließt und die Wellen den Takt vorgeben.
Unser Ziel: Punta de Lobos, ein kleiner, charismatischer Surfer-Hotspot am Pazifik, der zur Küstenstadt Pichilemu gehört.
Wir nehmen die gut ausgebaute Autobahn in Richtung San Antonio, bezahlen rund 4 Euro Maut, und folgen der Straße weiter in den Süden. Schon die Fahrt durch die leicht hügelige Landschaft bringt uns in eine andere Stimmung – das Meer rückt näher, die Luft wird salziger, die Gedanken ruhiger.
In Punta de Lobos angekommen, merken wir schnell: Hier ticken die Uhren anders. Entlang des langen, dunklen Lavasandstrandes reihen sich kleine Cabañas – mal ganz einfach, mal etwas luxuriöser. Zwischen Hippie-Chic und Surfer-Style, zwischen Lagerfeuer und Yogamatte. Es ist alles dabei. Und es fühlt sich richtig gut an.
Wir lassen uns treiben, nehmen ein kühles Bier mit, setzen uns auf eine Bank hoch oben am Punta, dem Felsen, der wie ein Aussichtsbalkon über dem Meer thront. Die Sonne steht tief, die Wellen rollen endlos an den Strand. Unten im Wasser: Dutzende Surfer – konzentriert, drahtig, geduldig. Sie warten auf die eine Welle, die sich hier manchmal über Hunderte Meter zieht.
Es ist ein Schauspiel, das man nicht inszenieren kann – nur beobachten und genießen. Für uns als Zuschauer ist es ebenso faszinierend wie für die, die auf dem Board stehen. Ein Ort, der entschleunigt, inspiriert und beeindruckt.
Unsere Unterkunft: Eine gemütliche Cabaña mit Meerblick, kleiner Küche und eigenem Grill. Preislich liegen die meisten Unterkünfte hier bei etwa 40 bis 80 Euro pro Nacht – perfekt für Selbstversorger, die gern abends mit einem Glas Wein auf der Terrasse sitzen und dem Rauschen des Meeres lauschen.
Ein echter Vorteil: Wir sind im März unterwegs – also in der Nebensaison. Spontan vorbeikommen? Kein Problem. Vorausbuchung war nicht nötig. Und genau das macht es so entspannt.
Allgemeine Impressionen dieser Reise
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